Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da war, der da ist und der da kommt. Amen
Liebe Gemeinde, lieber Shantychor,
es ist zu spüren, wie wir uns alle freuen, dass ihr hier seid. Es ist eine schöne Tradition geworden, dass wir alle zusammen immer am ersten Sonntag im Juli mit Euch auf große Fahrt gehen.
Liebe Gemeinde, ich finde es immer wieder erstaunlich, wie gut ihr dabei mitgeht.
Die wenigsten von uns haben ein Kapitänspatent oder auch nur einen Segelschein. Und trotzdem: Wir hören einen Shanty – und ab geht die Post. Leinen los, das Kirchenschiff legt mit euch ab.
Wie kommt es, dass wir alle lossegeln wollen? Die Sehnsucht aufzubrechen und loszufahren ist offenbar tief in uns allen verankert. Alle, die ihr gerade Urlaub auf Sylt macht, seid vor ein paar Tagen aufgebrochen. Viele hatten eine weite Anreise, meistens über Land. Und jetzt kommen schöne Tage am Meer, und viel zu schnell geht es wieder zurück nach Hause.
Aufbruch und Heimkehr gehören zu unserem Leben. Auf Sylt fuhren früher die Seefahrer im Februar nach der „Biike“ los und kamen, bevor das Meer um Grönland im Herbst wieder zufriert, hoffentlich rechtzeitig zurück in wärmere Gefilde. Aufbruch und Heimkehr bestimmten den Jahresrhythmus der Sylter. Aber eigentlich ist jeder Tag davon bestimmt. Jeder Morgen ist ein Aufbruch: Es geht hinein in diesen Tag, ins Miteinander, ins Arbeiten – und abends kommst du zu dir zurück, kommst heim.
Aufbruch und Heimkehr, beides wird in den Shantys besungen: „Du, komm! Wir fahren los! Wir bleiben nicht sitzen, denn auf uns warten ferne Ufer!“ Zum Aufbrechen brauchen wir das Vertrauen, dass es sich lohnt und dass es gut wird. Ich glaube, dieses Vertrauen brauchen wir in diesen Zeiten der Krisen und Konflikte, der Schwierigkeiten und der Hindernisse. Ich glaube, wir brauchen es dringender denn je. Aufbruch und Losfahren. Frag sich nur, mit wem und wohin? Deswegen ist es gut, dass wir hier zusammen sind und gemeinsam überlegen: „Wo wollen wir hin?“ Ihr Sänger vermittelt uns: Das muss niemand allein entscheiden.
Heimlich und tief in uns wissen wir: Ein echter Aufbruch gelingt nur gemeinsam. Als Kind bist du vielleicht in eine „Optimistenjolle“ gestiegen. Du hast vergessen, dass am Ufer deine Eltern standen und aufpassten, damit Du auch sicher wieder zurückkommst. Ein Rettungsteam stand immer bereit. Aber irgendwann wird die Optimistenjolle zu klein. Die Fahrt über das große Meer gelingt dann nur mit anderen zusammen. Darum:
Come, all you no hopers,
You jokers and rogues
We’re on the road to nowhere,
Let’s find out where it goes
„Kommt alle ihr Hoffnungslosen, ihr Spaßvögel und Schurken.“ Das ist ein Shanty und der Titelsong von dem schönen Film „Fisherman’s Friends“. Ihr Sänger kennt den alle. Ihr habt ihn zusammen im Kino gesehen. Aktuell kann man ihn sich auch in der Mediathek anschauen. Die Geschichte spielt in einem abgelegenen Fischerdorf in Cornwall. Im Land herrscht wirtschaftliche Depression, in die Bucht kommen kaum noch Fische, die Auflagen sind unerfüllbar, das Schiff ist kaputt. Alle Fischer sind älter, als sie sich fühlen. Aber sie können singen – und sie singen Shantys an Bord und an Land.
Der Pub ist immer voll, nur bezahlen kann niemand, was da getrunken wird. Darum ist der Pub auch bankrott, nirgendwo geht es voran.
Und dann kommen die Gäste aus London ins Dorf. Nicht ganz so schlimm wie die Dumpfbacken, die Pfingsten hier bei uns auf Sylt aufgeschlagen sind. Aber der Junggesellenabschied von Managern aus der Londoner Musikbranche hat es in sich.
Sie benehmen sich voll daneben, sind dabei dennoch sehr unterhaltsam.
Das alles spielt in den ersten 10 Minuten des Films. Der Plot beginnt, als Danny, einer dieser Junggesellen, nicht ganz nüchtern und allein aufwacht. Seine Freunde habe ihn zurückgelassen und treiben ein böses Spiel mit ihm, als sie ihm den Auftrag geben: „Du darfst dich erst wieder in London blicken lassen, wenn du die Shantysänger mitbringst, den ganzen Chor der Fischer aus Cornwall. Wir bringen die groß raus. Hol sie nach London, vorher brauchst du dich hier nicht blicken zu lassen.“
Danny legt los, er überredet und probt, macht Aufnahmen und wird seekrank. Ihm gelingt Unmögliches, aber vor allem kommt er dem wahren Leben auf die Spur.
In dieser Geschichte steckt ein geheimer Plot. Nacherzählt wird die Geschichte von Johannes dem Täufer und Jesus. Es beginnt mit der Hoffnungslosigkeit.
Come, all you no hopers
Sie liefen in Scharen. Erst zu Johannes an den Jordan
Come, all you jokers and rogues
Die ihr das Leben nur noch mit Galgenhumor ertragt.
Im Neuen Testament heißt es „und sie kamen alle gelaufen, die Sünder, Zöllner und Huren”, the no hopers, the jokers and rogues.
Sie laufen erst zu Johannes an den Jordan und steigen in den Fluss. Denn Johannes der Täufer sagt, „Du kannst alles, was nicht du bist, loslassen. Wirf den Ballast über Bord. Lass dir nicht einreden, dass du Überflüssiges brauchst. An Bord brauchst du nur leichtes Gepäck. Komm wir segeln los – Jetzt.“
It might be a ladder to the stars, who knows?
Segel los, denn es kann der Weg zu den Sternen sein – who knows? Wenn du nicht lossegelst, wirst du es niemals erfahren. Niemals. Für die Jüngeren unter uns: Ihr habt es noch vor euch. Ihr segelt gerade los auf eurer Lebensreise, und wir wünschen euch dabei ganz viel Glück. Aber auch wenn Du älter bist und schon auf eine längere Lebensfahrt zurückschauen kannst – der Ruf bleibt immer gleich: „Die Zeit aufzubrechen, das zu machen, was du machen willst und schon immer machen wolltest, die Zeit dafür ist jetzt.“
Wo das hinführt, kann dir niemand vorhersagen. Es kann eine Leiter zu den Sternen sein, von der Jakob träumte: Die die Seeleute sehen, wenn sie den Himmel über sich, die Sterne und die unendliche Weite der Meere spüren.
Das echte Leben. Es ist ein Gefühl und eine Realität.
Danny geht diesen Weg. Er wird alles verkaufen, was er hat, und der Pub bleibt im Dorf. Er verliert seine falschen Londoner Freunde und gewinnt dafür eine wahre Liebe und ein neues Zuhause in Cornwall. Er bekommt, wonach er sich immer gesehnt hat: Echte Gemeinschaft, in der einer dem anderen vertrauen kann. Nicht wie in der Musikbranche, wo er dachte, das sind meine Freunde. Erst hieß es: „Hey, ich bin dein Trauzeuge“. Und am Ende wechseln sie kein Wort mehr miteinander.
Der Shantychor aus Cornwall erobert die Charts. Und wer gesagt hat „Was willst du denn mit denen?“. Die gucken wirklich belämmert.
Ballast loszulassen, wird so zu einem Gewinn. Menschen, die Jesus folgten, haben das erlebt. Für Jesus verließen sie ihre Freunde, ihre Familien. Petrus und die anderen verlassen ihre Boote, die Netze und folgen Jesus nach. Dazu braucht es Vertrauen.
„Have a little faith in the dream maker in the sky“.
Ist das nicht ein schöner Satz? „Have a little faith in the dream maker in the sky“.
Hab ein bisschen Vertrauen in den Dreammaker. Das ist schwer zu übersetzen: „Have a little faith“ – hab ein kleines Vertrauen in den Traummacher im Himmel. Er wird dich segnen mit himmlischer Kraft und deinem Boot Wind unter die Segel geben. Du wirst an einem Ziel ankommen, das dich überraschen wird.
Alles, was in der Heiligen Schrift steht, gehört dazu: Umkehren, Fehler machen, denn die no hopers, jokers and rogues – die Spaßvögel und Schurken, die machen natürlich Fehler, wie wir alle. Aber eine echte Gemeinschaft erweist sich darin, dass Fehler zu machen nicht das Ende, den Ausschluss bedeutet. Wie eine Mannschaft auf dem Schiff. Da macht jeder einmal einen Fehler. Aber trotzdem bleibst du ein Teil der Mannschaft. An Bord halten alle zusammen, denn jeder ist wichtig, jede Hand wird gebraucht.
Gleich geht es weiter mit dem nächsten Shanty. Habt dabei im Sinn, Shantys sind Lieder, die man bei der Arbeit gesungen hat: Die Segel einholen, die Netze an Bord hieven, den Anker lichten – das ist sehr schwere Arbeit. Dazu müssen alle zusammen im Rhythmus arbeiten und jeder muss dranbleiben, also singt man ein Lied.
Ich wünsche euch, wenn ihr nachher aus der Kirche hinausgeht, dass euch eins von diesen Shantys begleitet. Das könnt ihr dann weiter vor euch hin summen. Und dann fragt ihr euch mal: Bei welcher Arbeit soll mich das unterstützen und wer hilft mir dabei? Und dann summt ihr weiter.
Ihr könnt euch auch die CD vom Shantychor kaufen. Dann könnt ihr euch die Shantys zu Hause weiter anhören. Dabei holt ihr euch gute Energie, weil diese Musik vermittelt: Du bist nicht allein. Deine Arbeit, was dir wichtig ist, die bewegt auch andere. Wenn du mutig bist, sagst du noch, was es für dich ist. So findest du Verbündete. Vielleicht holst du dir schon nachher, wenn wir nach dem Gottesdienst noch zusammensitzen, Unterstützung. Du bist garantiert nicht allein. An den meisten Lebensthemen arbeiten wir alle zusammen.
Glücklich bist du, wenn du zu dem, was du tust, sagst: „Es ist genau das, was ich machen möchte. Vielleicht noch besser, noch intensiver, auch jeden Fall noch länger.“
Solltest du zu denen gehören, die wie Dany merken, ich bin am falschen Ort, im falschen Film, dann sagt dir diese Geschichte, das liegt nicht an dir. Es gibt so viele falsche Filme in der Welt. Es lohnt sich aber immer – wenn man das erkennt – aufzubrechen, loszusegeln und zu schauen, welche Ufer und Häfen noch auf dich warten.
Es ist ein Glück, dass wir so unterwegs sein können. Also dann: Leinen los! Wir segeln weiter. Auf uns alle wartet der Segen Gottes, der höher als alle Vernunft uns alle in Jesus Christus begleitet jetzt und für alle Zeit.
Amen.
Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Severin
Pröstwai 20 • 25980 Sylt/Keitum
Telefon 04651/31713 • Fax 04651/35585 • kirchenbuero@st-severin.de
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da war, der da ist und der da kommt. Amen
Liebe Gemeinde, lieber Shantychor,
es ist zu spüren, wie wir uns alle freuen, dass ihr hier seid. Es ist eine schöne Tradition geworden, dass wir alle zusammen immer am ersten Sonntag im Juli mit Euch auf große Fahrt gehen.
Liebe Gemeinde, ich finde es immer wieder erstaunlich, wie gut ihr dabei mitgeht.
Die wenigsten von uns haben ein Kapitänspatent oder auch nur einen Segelschein. Und trotzdem: Wir hören einen Shanty – und ab geht die Post. Leinen los, das Kirchenschiff legt mit euch ab.
Wie kommt es, dass wir alle lossegeln wollen? Die Sehnsucht aufzubrechen und loszufahren ist offenbar tief in uns allen verankert. Alle, die ihr gerade Urlaub auf Sylt macht, seid vor ein paar Tagen aufgebrochen. Viele hatten eine weite Anreise, meistens über Land. Und jetzt kommen schöne Tage am Meer, und viel zu schnell geht es wieder zurück nach Hause.
Aufbruch und Heimkehr gehören zu unserem Leben. Auf Sylt fuhren früher die Seefahrer im Februar nach der „Biike“ los und kamen, bevor das Meer um Grönland im Herbst wieder zufriert, hoffentlich rechtzeitig zurück in wärmere Gefilde. Aufbruch und Heimkehr bestimmten den Jahresrhythmus der Sylter. Aber eigentlich ist jeder Tag davon bestimmt. Jeder Morgen ist ein Aufbruch: Es geht hinein in diesen Tag, ins Miteinander, ins Arbeiten – und abends kommst du zu dir zurück, kommst heim.
Aufbruch und Heimkehr, beides wird in den Shantys besungen: „Du, komm! Wir fahren los! Wir bleiben nicht sitzen, denn auf uns warten ferne Ufer!“ Zum Aufbrechen brauchen wir das Vertrauen, dass es sich lohnt und dass es gut wird. Ich glaube, dieses Vertrauen brauchen wir in diesen Zeiten der Krisen und Konflikte, der Schwierigkeiten und der Hindernisse. Ich glaube, wir brauchen es dringender denn je. Aufbruch und Losfahren. Frag sich nur, mit wem und wohin? Deswegen ist es gut, dass wir hier zusammen sind und gemeinsam überlegen: „Wo wollen wir hin?“ Ihr Sänger vermittelt uns: Das muss niemand allein entscheiden.
Heimlich und tief in uns wissen wir: Ein echter Aufbruch gelingt nur gemeinsam. Als Kind bist du vielleicht in eine „Optimistenjolle“ gestiegen. Du hast vergessen, dass am Ufer deine Eltern standen und aufpassten, damit Du auch sicher wieder zurückkommst. Ein Rettungsteam stand immer bereit. Aber irgendwann wird die Optimistenjolle zu klein. Die Fahrt über das große Meer gelingt dann nur mit anderen zusammen. Darum:
Come, all you no hopers,
You jokers and rogues
We’re on the road to nowhere,
Let’s find out where it goes
„Kommt alle ihr Hoffnungslosen, ihr Spaßvögel und Schurken.“ Das ist ein Shanty und der Titelsong von dem schönen Film „Fisherman’s Friends“. Ihr Sänger kennt den alle. Ihr habt ihn zusammen im Kino gesehen. Aktuell kann man ihn sich auch in der Mediathek anschauen. Die Geschichte spielt in einem abgelegenen Fischerdorf in Cornwall. Im Land herrscht wirtschaftliche Depression, in die Bucht kommen kaum noch Fische, die Auflagen sind unerfüllbar, das Schiff ist kaputt. Alle Fischer sind älter, als sie sich fühlen. Aber sie können singen – und sie singen Shantys an Bord und an Land.
Der Pub ist immer voll, nur bezahlen kann niemand, was da getrunken wird. Darum ist der Pub auch bankrott, nirgendwo geht es voran.
Und dann kommen die Gäste aus London ins Dorf. Nicht ganz so schlimm wie die Dumpfbacken, die Pfingsten hier bei uns auf Sylt aufgeschlagen sind. Aber der Junggesellenabschied von Managern aus der Londoner Musikbranche hat es in sich.
Sie benehmen sich voll daneben, sind dabei dennoch sehr unterhaltsam.
Das alles spielt in den ersten 10 Minuten des Films. Der Plot beginnt, als Danny, einer dieser Junggesellen, nicht ganz nüchtern und allein aufwacht. Seine Freunde habe ihn zurückgelassen und treiben ein böses Spiel mit ihm, als sie ihm den Auftrag geben: „Du darfst dich erst wieder in London blicken lassen, wenn du die Shantysänger mitbringst, den ganzen Chor der Fischer aus Cornwall. Wir bringen die groß raus. Hol sie nach London, vorher brauchst du dich hier nicht blicken zu lassen.“
Danny legt los, er überredet und probt, macht Aufnahmen und wird seekrank. Ihm gelingt Unmögliches, aber vor allem kommt er dem wahren Leben auf die Spur.
In dieser Geschichte steckt ein geheimer Plot. Nacherzählt wird die Geschichte von Johannes dem Täufer und Jesus. Es beginnt mit der Hoffnungslosigkeit.
Come, all you no hopers
Sie liefen in Scharen. Erst zu Johannes an den Jordan
Come, all you jokers and rogues
Die ihr das Leben nur noch mit Galgenhumor ertragt.
Im Neuen Testament heißt es „und sie kamen alle gelaufen, die Sünder, Zöllner und Huren”, the no hopers, the jokers and rogues.
Sie laufen erst zu Johannes an den Jordan und steigen in den Fluss. Denn Johannes der Täufer sagt, „Du kannst alles, was nicht du bist, loslassen. Wirf den Ballast über Bord. Lass dir nicht einreden, dass du Überflüssiges brauchst. An Bord brauchst du nur leichtes Gepäck. Komm wir segeln los – Jetzt.“
It might be a ladder to the stars, who knows?
Segel los, denn es kann der Weg zu den Sternen sein – who knows? Wenn du nicht lossegelst, wirst du es niemals erfahren. Niemals. Für die Jüngeren unter uns: Ihr habt es noch vor euch. Ihr segelt gerade los auf eurer Lebensreise, und wir wünschen euch dabei ganz viel Glück. Aber auch wenn Du älter bist und schon auf eine längere Lebensfahrt zurückschauen kannst – der Ruf bleibt immer gleich: „Die Zeit aufzubrechen, das zu machen, was du machen willst und schon immer machen wolltest, die Zeit dafür ist jetzt.“
Wo das hinführt, kann dir niemand vorhersagen. Es kann eine Leiter zu den Sternen sein, von der Jakob träumte: Die die Seeleute sehen, wenn sie den Himmel über sich, die Sterne und die unendliche Weite der Meere spüren.
Das echte Leben. Es ist ein Gefühl und eine Realität.
Danny geht diesen Weg. Er wird alles verkaufen, was er hat, und der Pub bleibt im Dorf. Er verliert seine falschen Londoner Freunde und gewinnt dafür eine wahre Liebe und ein neues Zuhause in Cornwall. Er bekommt, wonach er sich immer gesehnt hat: Echte Gemeinschaft, in der einer dem anderen vertrauen kann. Nicht wie in der Musikbranche, wo er dachte, das sind meine Freunde. Erst hieß es: „Hey, ich bin dein Trauzeuge“. Und am Ende wechseln sie kein Wort mehr miteinander.
Der Shantychor aus Cornwall erobert die Charts. Und wer gesagt hat „Was willst du denn mit denen?“. Die gucken wirklich belämmert.
Ballast loszulassen, wird so zu einem Gewinn. Menschen, die Jesus folgten, haben das erlebt. Für Jesus verließen sie ihre Freunde, ihre Familien. Petrus und die anderen verlassen ihre Boote, die Netze und folgen Jesus nach. Dazu braucht es Vertrauen.
„Have a little faith in the dream maker in the sky“.
Ist das nicht ein schöner Satz? „Have a little faith in the dream maker in the sky“.
Hab ein bisschen Vertrauen in den Dreammaker. Das ist schwer zu übersetzen: „Have a little faith“ – hab ein kleines Vertrauen in den Traummacher im Himmel. Er wird dich segnen mit himmlischer Kraft und deinem Boot Wind unter die Segel geben. Du wirst an einem Ziel ankommen, das dich überraschen wird.
Alles, was in der Heiligen Schrift steht, gehört dazu: Umkehren, Fehler machen, denn die no hopers, jokers and rogues – die Spaßvögel und Schurken, die machen natürlich Fehler, wie wir alle. Aber eine echte Gemeinschaft erweist sich darin, dass Fehler zu machen nicht das Ende, den Ausschluss bedeutet. Wie eine Mannschaft auf dem Schiff. Da macht jeder einmal einen Fehler. Aber trotzdem bleibst du ein Teil der Mannschaft. An Bord halten alle zusammen, denn jeder ist wichtig, jede Hand wird gebraucht.
Gleich geht es weiter mit dem nächsten Shanty. Habt dabei im Sinn, Shantys sind Lieder, die man bei der Arbeit gesungen hat: Die Segel einholen, die Netze an Bord hieven, den Anker lichten – das ist sehr schwere Arbeit. Dazu müssen alle zusammen im Rhythmus arbeiten und jeder muss dranbleiben, also singt man ein Lied.
Ich wünsche euch, wenn ihr nachher aus der Kirche hinausgeht, dass euch eins von diesen Shantys begleitet. Das könnt ihr dann weiter vor euch hin summen. Und dann fragt ihr euch mal: Bei welcher Arbeit soll mich das unterstützen und wer hilft mir dabei? Und dann summt ihr weiter.
Ihr könnt euch auch die CD vom Shantychor kaufen. Dann könnt ihr euch die Shantys zu Hause weiter anhören. Dabei holt ihr euch gute Energie, weil diese Musik vermittelt: Du bist nicht allein. Deine Arbeit, was dir wichtig ist, die bewegt auch andere. Wenn du mutig bist, sagst du noch, was es für dich ist. So findest du Verbündete. Vielleicht holst du dir schon nachher, wenn wir nach dem Gottesdienst noch zusammensitzen, Unterstützung. Du bist garantiert nicht allein. An den meisten Lebensthemen arbeiten wir alle zusammen.
Glücklich bist du, wenn du zu dem, was du tust, sagst: „Es ist genau das, was ich machen möchte. Vielleicht noch besser, noch intensiver, auch jeden Fall noch länger.“
Solltest du zu denen gehören, die wie Dany merken, ich bin am falschen Ort, im falschen Film, dann sagt dir diese Geschichte, das liegt nicht an dir. Es gibt so viele falsche Filme in der Welt. Es lohnt sich aber immer – wenn man das erkennt – aufzubrechen, loszusegeln und zu schauen, welche Ufer und Häfen noch auf dich warten.
Es ist ein Glück, dass wir so unterwegs sein können. Also dann: Leinen los! Wir segeln weiter. Auf uns alle wartet der Segen Gottes, der höher als alle Vernunft uns alle in Jesus Christus begleitet jetzt und für alle Zeit.
Amen.
Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Severin
Pröstwai 20 • 25980 Sylt/Keitum
Telefon 04651/31713 • Fax 04651/35585 • kirchenbuero@st-severin.de