ST. SEVERIN

Pastorin Susanne Zingel, Tag der Gastfreundschaft, 04.09.2022

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da war, der da ist und der da kommt.

Liebe Gemeinde,
auf welchem Wege Nachrichten uns erreichen, welche Medien wir auch nutzen, überall werden aktuell bedrohliche Szenarien entworfen: Alles wird teurer, nicht nur Gas wird knapp, die Zinsen steigen, die Inflation galoppiert davon und ein wirklich harter Winter steht uns bevor. In Kommentaren wird nicht mit drastischen Worten gespart. Ich habe sogar Vorhersagen von Meteorologen gesehen, die bereits jetzt Zeichen erkennen, dass ein „Kältewinter“ vor der Tür steht. Für die Älteren unter euch, die wirklich den Kältewinter 1946/47 erlebt haben, muss das wie Hohn klingen.
Ängste schüren geht leicht, wie von selbst. Und wenn mir etwas dabei Angst macht, dann wie leicht es zu Unruhen und Krawallen und Ausschreitungen kommen kann.
Vor einem halben Jahr waren wir noch fassungsloser über den Ausbruch des Krieges, haben auch hier in St. Severin noch brennender um Frieden gebetet. Wo wir damals über Fragen von Hilfe und Unterstützung sprachen, so geht es jetzt um Benzinpreise und Inflation. Immer mehr drehen sich heute alle Fragen darum, welche Auswirkungen die Ressourcenverknappung für uns hat.
Wir müssen uns umstellen, Pläne ändern und Entscheidungen treffen. Gewohntes und Vertrautes ist nicht länger selbstverständlich. Unvorhersehbares, Unkalkulierbares verunsichert. Es ist aber auch eine Chance. Wie oft wurde hier und in anderen Kirchen in den letzten Jahren zur Umkehr inmitten von Überfluss und achtlosem Umgang mit kostbaren Rohstoffen aufgerufen. Jetzt ist es an der Zeit, wirklich daran zu gehen und Neues zu denken. So soll zum Beispiel die Kirche nicht mehr angestrahlt werden. Eigentlich geht das nicht, ist es doch ein Hoffnungsbild in der Dunkelheit. Nachgedacht – eine Lösung wäre: Sie leuchtet immer dann, wenn wir einen Abendgottesdienst feiern. Sie leuchtet in der Heiligen Nacht und wenn wir mit Gebet und Segen in der Silvesternacht das neue Jahr einläuten. Leuchten gehört dann zum Gottesdienst wie das Glockengeläut – als eine strahlende Einladung hereinzukommen, miteinander auf Gottes Wort zu hören, Gemeinschaft zu erleben und auch Ideen zu entwickeln – wie wir Leben teilen, Sorgen loslassen und einander in echten Nöten beistehen.
Beide Bibeltexte, die wir gerade gehört haben, sind ein Licht auf diesem Weg. In der Bergpredigt sagt Jesus: „Sorget euch nicht, sondern trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird Euch alles andere von allein zufallen.“ Was für eine großartige Verheißung, die wirklich erfahrbar ist. Das Leben wird leichter, wenn wir mit einem weiten, offenen Herzen, berührbar für echte Not bleiben. Uns dankbar über Begegnungen mit anderen Menschen freuen und uns gegenseitig bereichern, indem wir in unserem Alltag konkret werden und dabei einen weiten Blick für das Ganze bewahren.
Die Bibel erzählt immer wieder davon, dass es die Ärmsten sind, die das Letzte teilen. In der Lesung aus dem Buch der Könige haben wir davon gehört: Zur Zeit einer großen Dürre und Hungersnot wird Elia zu der Witwe von Zarpat geschickt.
Und sie sagt: „Ich habe nichts Gebackenes, nur eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Und siehe, ich habe einen Scheit Holz oder zwei aufgelesen und gehe heim und will mir und meinem Sohn zurichten, dass wir essen – und sterben.“
Elia sprach zu ihr: „Fürchte dich nicht! Geh hin und mach’s, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir’s heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen.“
Das ist schon mehr als Gastfreundschaft-üben, das hier hat mit Glauben zu tun, denn es ist nicht vernünftig.
Wenn ich selbst nichts habe, was soll dann werden, wenn ich das wenige auch noch weggebe? Die Antwort der Bibel lautet: „Es kommt gesegnet tausendfach zu dir zurück.
Das ist ein Glaubenssatz, das lässt sich nicht beweisen, aber es ist wahr.
Elia bringt der Witwe von Zarpat Glaube und Hoffnung zurück. Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und der Ölkrug wurde niemals leer. Der aufgenommene Gast rettet den einzigen Sohn aus dem Tode. Elia wird auch beschenkt. Hier in der Hütte bei der Witwe sammelt er innere Kräfte, hier ist alles ruhig, die Zeit bleibt stehen. Es wird noch ein weiter Weg für Elia, bis er in der Höhle auf dem Berg Horeb entdeckt, dass Gott nicht im Sturm und nicht im Feuer und nicht im Beben zu finden ist, sondern in einem leisen sachten Windhauch, einem sanften Sausen. Er wird noch viel eifern, kämpfen, selbst verzweifeln, aber hier in der Hütte der Witwe findet er schon Gottes Frieden. Und das alles, weil er Anteil nimmt an der Not der Witwe: Sie ist in einer Situation, wo man keinen Menschen brauchen kann – „willst du zusehen, wie mein Sohn und ich sterben?“
Der Fremde, der Gast steht unvermutet vor der Tür.
Und er ist bedürftig, er braucht ein Bett, etwas zu essen, einen Rat, Zeit. Aber das ist keine einseitige Geschichte, wenn ich ihn hereinlasse, denn er wird auch mitbekommen, wie es um mich selbst steht. Einander Anteil geben am eigenen Leben – Jesus sagt, das ist der Anfang vom Himmelreich. Und immer, wo Menschen sich darauf einlassen, geschehen Wunder, verändert sich die Welt. Wenn jetzt einer meint: das passiert mir nie, vor meiner Tür steht niemals jemand unvermutet, dann ist es aktuell eine gute Zeit, um damit anzufangen: Ihr könnt die Ankerstube in Westerland besuchen und fragen, wie ihr helfen könnt. Ihr könnt zum Gemeindecafé kommen. Ihr könnt euch für die Kirchengemeinderatwahl als Kandidatin aufstellen lassen. Anteil nehmen und Anteil geben. Das tun wir schon so, wie wir hier im Gottesdienst zusammenkommen. Jesus gehört zu denen, die einfach unvermutet vor der Tür stehen und anklopfen und uns fragen, bist du offen für das, was Gott dir schickt, und nimmst du wirklich alles in deinem Leben aus Gottes Hand?
Wir feiern gleich miteinander Abendmahl. Jesus gibt uns Anteil an seinem unvergänglichen Leben, an seinem heiligen Geist, an der Gnade Gottes. Das ist Trost und Beistand genauso wie Berufung und Stärkung.
Wir sind Gäste am Tisch des Herrn, wir sind aber auch Gastgeber für ihn. Die Grenze zwischen beiden Rollen kommt in jeder echten Begegnung ins Fließen. Es braucht Mut, aber es wird immer belohnt, wenn wir Anteil geben und Anteil nehmen an unserer Bedürftigkeit, an unserer Stärke und Verletzlichkeit. In all dem liegt die Chance, neu zu erkennen, das Reich Gottes ist nur eine Handbreit von uns entfernt.
Das Land von morgen, das Land der Verheißung – es ist hier, wo sich der Frieden Gottes höher als alle Vernunft ausbreitet. Gebe Gott uns seine Gnade, dass wir uns wiederfinden in Christus Jesus, der unser zu Hause ist jetzt und in Ewigkeit Amen
Predigttext 1. Könige 17
Und es geschah nach einiger Zeit, dass der Bach vertrocknete; denn es war kein Regen im Lande. Da kam das Wort des HERRN zu Elia und er sprach: Mach dich auf und geh nach Zarpat, das bei Sidon liegt, und bleibe dort; denn ich habe dort einer Witwe geboten, dich zu versorgen. Und er machte sich auf und ging nach Zarpat. Und als er an das Tor der Stadt kam, siehe, da war eine Witwe, die las Holz auf. Und er rief ihr zu und sprach: Hole mir ein wenig Wasser im Gefäß, daß ich trinke!
Und als sie hinging zu holen, rief er ihr nach und sprach: Bringe mir auch einen Bissen Brot mit!
Sie sprach: So wahr der HERR, dein Gott, lebt: ich habe nichts Gebackenes, nur eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Und siehe, ich hab ein Scheit Holz oder zwei aufgelesen und gehe heim und will mir und meinem Sohn zurichten, daß wir essen – und sterben.
Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Geh hin und mach’s, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir’s heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen.
Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der HERR regnen lassen wird auf Erden. Sie ging hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Sohn Tag um Tag.
Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des HERRN, das er durch Elia geredet hatte.
Gebet

Du unser Gott,
wir alle sind nur ein Gast auf Erden,
aber in dir sind wir geborgen.
Du bist unser zu Hause.
Wir bitten dich,
lass uns immer tiefer hineinfinden in deine Gnade
dass in dir uns Kraft zuwächst,
dass wir bereit werden
im Fremden den Bruder,
in der Fernen die Schwester
zu sehen.
In dieser Erde eine Heimat für alle Menschen
segne uns in diesem Gottesdienst,
ganz nah unserem Herzen
und weiter als alle Himmel
Amen

Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Severin
Pröstwai 20 • 25980 Sylt/Keitum
Telefon 04651/31713 • Fax 04651/35585 • kirchenbuero@st-severin.de

Pastorin Susanne Zingel, Tag der Gastfreundschaft, 04.09.2022

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da war, der da ist und der da kommt.

Liebe Gemeinde,
auf welchem Wege Nachrichten uns erreichen, welche Medien wir auch nutzen, überall werden aktuell bedrohliche Szenarien entworfen: Alles wird teurer, nicht nur Gas wird knapp, die Zinsen steigen, die Inflation galoppiert davon und ein wirklich harter Winter steht uns bevor. In Kommentaren wird nicht mit drastischen Worten gespart. Ich habe sogar Vorhersagen von Meteorologen gesehen, die bereits jetzt Zeichen erkennen, dass ein „Kältewinter“ vor der Tür steht. Für die Älteren unter euch, die wirklich den Kältewinter 1946/47 erlebt haben, muss das wie Hohn klingen.
Ängste schüren geht leicht, wie von selbst. Und wenn mir etwas dabei Angst macht, dann wie leicht es zu Unruhen und Krawallen und Ausschreitungen kommen kann.
Vor einem halben Jahr waren wir noch fassungsloser über den Ausbruch des Krieges, haben auch hier in St. Severin noch brennender um Frieden gebetet. Wo wir damals über Fragen von Hilfe und Unterstützung sprachen, so geht es jetzt um Benzinpreise und Inflation. Immer mehr drehen sich heute alle Fragen darum, welche Auswirkungen die Ressourcenverknappung für uns hat.
Wir müssen uns umstellen, Pläne ändern und Entscheidungen treffen. Gewohntes und Vertrautes ist nicht länger selbstverständlich. Unvorhersehbares, Unkalkulierbares verunsichert. Es ist aber auch eine Chance. Wie oft wurde hier und in anderen Kirchen in den letzten Jahren zur Umkehr inmitten von Überfluss und achtlosem Umgang mit kostbaren Rohstoffen aufgerufen. Jetzt ist es an der Zeit, wirklich daran zu gehen und Neues zu denken. So soll zum Beispiel die Kirche nicht mehr angestrahlt werden. Eigentlich geht das nicht, ist es doch ein Hoffnungsbild in der Dunkelheit. Nachgedacht – eine Lösung wäre: Sie leuchtet immer dann, wenn wir einen Abendgottesdienst feiern. Sie leuchtet in der Heiligen Nacht und wenn wir mit Gebet und Segen in der Silvesternacht das neue Jahr einläuten. Leuchten gehört dann zum Gottesdienst wie das Glockengeläut – als eine strahlende Einladung hereinzukommen, miteinander auf Gottes Wort zu hören, Gemeinschaft zu erleben und auch Ideen zu entwickeln – wie wir Leben teilen, Sorgen loslassen und einander in echten Nöten beistehen.
Beide Bibeltexte, die wir gerade gehört haben, sind ein Licht auf diesem Weg. In der Bergpredigt sagt Jesus: „Sorget euch nicht, sondern trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird Euch alles andere von allein zufallen.“ Was für eine großartige Verheißung, die wirklich erfahrbar ist. Das Leben wird leichter, wenn wir mit einem weiten, offenen Herzen, berührbar für echte Not bleiben. Uns dankbar über Begegnungen mit anderen Menschen freuen und uns gegenseitig bereichern, indem wir in unserem Alltag konkret werden und dabei einen weiten Blick für das Ganze bewahren.
Die Bibel erzählt immer wieder davon, dass es die Ärmsten sind, die das Letzte teilen. In der Lesung aus dem Buch der Könige haben wir davon gehört: Zur Zeit einer großen Dürre und Hungersnot wird Elia zu der Witwe von Zarpat geschickt.
Und sie sagt: „Ich habe nichts Gebackenes, nur eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Und siehe, ich habe einen Scheit Holz oder zwei aufgelesen und gehe heim und will mir und meinem Sohn zurichten, dass wir essen – und sterben.“
Elia sprach zu ihr: „Fürchte dich nicht! Geh hin und mach’s, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir’s heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen.“
Das ist schon mehr als Gastfreundschaft-üben, das hier hat mit Glauben zu tun, denn es ist nicht vernünftig.
Wenn ich selbst nichts habe, was soll dann werden, wenn ich das wenige auch noch weggebe? Die Antwort der Bibel lautet: „Es kommt gesegnet tausendfach zu dir zurück.
Das ist ein Glaubenssatz, das lässt sich nicht beweisen, aber es ist wahr.
Elia bringt der Witwe von Zarpat Glaube und Hoffnung zurück. Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und der Ölkrug wurde niemals leer. Der aufgenommene Gast rettet den einzigen Sohn aus dem Tode. Elia wird auch beschenkt. Hier in der Hütte bei der Witwe sammelt er innere Kräfte, hier ist alles ruhig, die Zeit bleibt stehen. Es wird noch ein weiter Weg für Elia, bis er in der Höhle auf dem Berg Horeb entdeckt, dass Gott nicht im Sturm und nicht im Feuer und nicht im Beben zu finden ist, sondern in einem leisen sachten Windhauch, einem sanften Sausen. Er wird noch viel eifern, kämpfen, selbst verzweifeln, aber hier in der Hütte der Witwe findet er schon Gottes Frieden. Und das alles, weil er Anteil nimmt an der Not der Witwe: Sie ist in einer Situation, wo man keinen Menschen brauchen kann – „willst du zusehen, wie mein Sohn und ich sterben?“
Der Fremde, der Gast steht unvermutet vor der Tür.
Und er ist bedürftig, er braucht ein Bett, etwas zu essen, einen Rat, Zeit. Aber das ist keine einseitige Geschichte, wenn ich ihn hereinlasse, denn er wird auch mitbekommen, wie es um mich selbst steht. Einander Anteil geben am eigenen Leben – Jesus sagt, das ist der Anfang vom Himmelreich. Und immer, wo Menschen sich darauf einlassen, geschehen Wunder, verändert sich die Welt. Wenn jetzt einer meint: das passiert mir nie, vor meiner Tür steht niemals jemand unvermutet, dann ist es aktuell eine gute Zeit, um damit anzufangen: Ihr könnt die Ankerstube in Westerland besuchen und fragen, wie ihr helfen könnt. Ihr könnt zum Gemeindecafé kommen. Ihr könnt euch für die Kirchengemeinderatwahl als Kandidatin aufstellen lassen. Anteil nehmen und Anteil geben. Das tun wir schon so, wie wir hier im Gottesdienst zusammenkommen. Jesus gehört zu denen, die einfach unvermutet vor der Tür stehen und anklopfen und uns fragen, bist du offen für das, was Gott dir schickt, und nimmst du wirklich alles in deinem Leben aus Gottes Hand?
Wir feiern gleich miteinander Abendmahl. Jesus gibt uns Anteil an seinem unvergänglichen Leben, an seinem heiligen Geist, an der Gnade Gottes. Das ist Trost und Beistand genauso wie Berufung und Stärkung.
Wir sind Gäste am Tisch des Herrn, wir sind aber auch Gastgeber für ihn. Die Grenze zwischen beiden Rollen kommt in jeder echten Begegnung ins Fließen. Es braucht Mut, aber es wird immer belohnt, wenn wir Anteil geben und Anteil nehmen an unserer Bedürftigkeit, an unserer Stärke und Verletzlichkeit. In all dem liegt die Chance, neu zu erkennen, das Reich Gottes ist nur eine Handbreit von uns entfernt.
Das Land von morgen, das Land der Verheißung – es ist hier, wo sich der Frieden Gottes höher als alle Vernunft ausbreitet. Gebe Gott uns seine Gnade, dass wir uns wiederfinden in Christus Jesus, der unser zu Hause ist jetzt und in Ewigkeit Amen
Predigttext 1. Könige 17
Und es geschah nach einiger Zeit, dass der Bach vertrocknete; denn es war kein Regen im Lande. Da kam das Wort des HERRN zu Elia und er sprach: Mach dich auf und geh nach Zarpat, das bei Sidon liegt, und bleibe dort; denn ich habe dort einer Witwe geboten, dich zu versorgen. Und er machte sich auf und ging nach Zarpat. Und als er an das Tor der Stadt kam, siehe, da war eine Witwe, die las Holz auf. Und er rief ihr zu und sprach: Hole mir ein wenig Wasser im Gefäß, daß ich trinke!
Und als sie hinging zu holen, rief er ihr nach und sprach: Bringe mir auch einen Bissen Brot mit!
Sie sprach: So wahr der HERR, dein Gott, lebt: ich habe nichts Gebackenes, nur eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Und siehe, ich hab ein Scheit Holz oder zwei aufgelesen und gehe heim und will mir und meinem Sohn zurichten, daß wir essen – und sterben.
Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Geh hin und mach’s, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir’s heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen.
Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der HERR regnen lassen wird auf Erden. Sie ging hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Sohn Tag um Tag.
Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des HERRN, das er durch Elia geredet hatte.
Gebet

Du unser Gott,
wir alle sind nur ein Gast auf Erden,
aber in dir sind wir geborgen.
Du bist unser zu Hause.
Wir bitten dich,
lass uns immer tiefer hineinfinden in deine Gnade
dass in dir uns Kraft zuwächst,
dass wir bereit werden
im Fremden den Bruder,
in der Fernen die Schwester
zu sehen.
In dieser Erde eine Heimat für alle Menschen
segne uns in diesem Gottesdienst,
ganz nah unserem Herzen
und weiter als alle Himmel
Amen

Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Severin
Pröstwai 20 • 25980 Sylt/Keitum
Telefon 04651/31713 • Fax 04651/35585 • kirchenbuero@st-severin.de